Hortplätze und die Suche nach Raum – Kurzsichtigkeit rächt sich

Auch meine zweite vollständige Ortsbeiratssitzung als Ortsvorsteher war geprägt durch die Bürgerfragestunde. Erneut waren viele Bürgerinnen und Bürger gekommen, dieses Mal vor allem Eltern, die die drohende eklatante Lücke bei den Hortplätzen im kommenden Jahr ansprachen. Es ist schon erstaunlich. Jahrelang versagte die Stadt Frankfurt jedweden Antrag auf mehr Hortplätze, auf Erweiterung des Angebots, auf neue Kinderbetreuungseinrichtungen und Bau von Gebäuden mit der Begründung, in Nieder-Erlenbach gebe es eine weit überdurchschnittliche Betreuungsquote. Es hieß andere Stadtteile würden nicht einmal ansatzweise an diese Quote herankommen. Dies war uns durchaus bewusst, ja wir wussten, es geht uns gut, was die Betreuungssituation angeht. Wir wussten aber auch, dass jedes Kind, das keinen Hortplatz bekommt, eigentlich ein Kind zu viel ist, vor allem dann, wenn Eltern eigentlich keine Alternative zur Hortbetreuung haben. Was wir aber allen voran wussten, durch die vielen Neubaugebiete und den Zuzug von hauptsächlich jungen Familien waren die Antworten der Stadt alles, nur nicht zukunftsgerichtet. Man verteidigte stets den Status Quo, man rechtfertigte das Hier und Jetzt, dachte aber nicht an die mittel- bis langfristige Entwicklung.

Nun also sind wir dort angekommen, wo wir nicht hin wollten. Im kommenden Jahr fehlen schon jetzt 25 Betreuungsplätze. Nach Gesprächen mit den Betreuungseinrichtungen und Elternvertretern droht diese Zahl sogar auf 60 anzusteigen. 60 Kinder, die im kommenden Jahr keinen Hortplatz erhalten sollen und sich damit für die Eltern die Frage stellt, „wie soll mein Kind betreut werden, wenn beide Elternteile arbeiten sind?“. Gerade zugezogene Familien verfügen nicht über die Möglichkeit, ihre Kinder bei Großeltern, Tanten oder Onkel betreuen zu lassen. Sie sind auf Hortplätze angewiesen. Die Antworten der Stadt aus der Vergangenheit zeigen also nun ihre Schwächen.

Der Ortsbeirat wird die bisherigen Absagen jedoch alles andere, als auf sich sitzen lassen. Wir werden selbstbewusst als Vertreter der Bürgerinnen und Bürger auftreten und gemeinsam mit ihnen und der Stadt nach konstruktiven Lösungen suchen. So kommt in Frage, bei passenden Räumlichkeiten, das Sofortprogramm der Stadt Frankfurt zu nutzen. Räumlichkeiten sind vorhanden, einige gute Ideen wurden gestern hierzu gesammelt. Favorisiert wird jedoch eindeutig die Aufstellung von Containern auf den Parkplatz am Bürgerhaus. Hier standen bereits einmal Container für die Kinderbetreuung. Die Anschlüsse sind also vorhanden und auch wenn die Stadt darauf antwortet, dass keine Mittel im Haushalt hierfür eingestellt sind, werden wir diese Variante noch einmal verstärkt ins Spiel bringen. Spätestens für 2018 müssen hierfür Haushaltsmittel eingestellt werden, mit etwas Kreativität und Spontanität wird man 2017 möglicherweise die Lücke auch anders schließen können, aber ab 2018 wären Container die beste Lösung. Dies wurde auch in einem Antrag an die Stadt so formuliert.

Darüber hinaus werden wir uns als Ortsbeirat dafür einsetzen, in den beiden Neubaugebieten „Am Westrand“ und „Südlich am Riedsteg“ eine weitere Betreuungseinrichtung zu erstellen. Nieder-Erlenbach ist ein wachsender Stadtteil, allen voran dank junger Familien. Sie ziehen bewusst an den Stadtrand und haben deshalb auch gute Infrastruktur verdient.

Schön zu sehen war erneut die konstruktive und sachliche Debatte. Man spürte, dass Eltern und Ortsbeirat an einem Strang ziehen und dies äußerte sich dann in vielen sehr guten Vorschlägen zur Lösung des Betreuungsproblems. Wir bleiben am Ball und werden jede sich bietende Lösung prüfen, weiterleiten und ergreifen, damit kein Kind auf der Straße stehen muss.